My apology to readers not speaking German – I wrote my diary in the German language. It was easier for me to describe the experience of a specific moment in German. I leave it like that, because it is an authentic representation of the state of mind I was in at this specific time.
April 7, 2021
In der Nacht wache ich auf, Lichter und Schatten tanzen auf meinem weiszen Moskitonetz herum, gespenstisch, und ich schaue hinaus in Richtung Huette wo Judith und Milton schlafen, Lichter blinken, die Hauswand wird hell, ein Lichtermeer das blinkt und wieder verlischt und die Lichter wandern in den Dschungel und blitzen auf wie Sterne, ein Blitz erleuchtet den ganzen Platz, ich steige aus meinem Bett und gehe zur Wand mit den vergitterten Fenstern und schaue, schaue aus meiner finsteren Huette hinaus um zu verstehen was da lost ist.
Der Donner ist weit weg, ich gehe wieder in mein Bett zurueck, atme, atme, ich bin, ich bin Atem und das alles ist Projektion, eine Projektion auf meiner Bewusstseinsleinwand, ich erde mich, sitze im Lotussitz in der stockdunklen Nacht ohne Schatten und irgendwann schlafe ich wieder ein.
5h frueh – noch immer Nacht, doch Baume treten aus der Dunkelheit heraus, es regnet und ich hoere ein Rauschen wie ein Wiegenlied gesungen von unzaehligen Blaettern und Wassertropfen, gleichmaeszig, beruhigend. Spaeter schiebt Milton die Scheibtruhe unter dem Baum vor meiner Huette, ich begruesse ihn mit einem freundlichen Laecheln und Guten Morgen, er laechelt zurueck und sagt noch mehr, doch ich verstehe seine Worte nicht, ich weisz nur, er findet mich sympathisch.
War er es gestern, der geleuchtet hat? Oder war es der Herr des Waldes, der manchmal im Camp erscheinen soll, ein mythisches Wesen, das sich laut Erzaehlungen materialisieren kann? Wer weisz es, hier ist Magie in der Luft, die Magie Leben und mein Geist ist offen und furchtlos. Wer bin ich um zu urteilen? Ich kenne die Rufe der Voegel ohne ihren Namen zu wissen und meistens sehe ich sie auch nicht, die Luft ist voll von Toenen, die ich nicht zuordnen kann.
…und da war noch die Kuechenschabe in der Nacht bei Kerzenlicht, dieses riesige Tier das als grosser Schatten ueber mein weisses Moskitonetz gekrabbelt ist und ich habe sie runtergestossen, genauso wie vorher, als sie ueber mein Bett gekrabbelt ist, und sie ist wieder gekommen, angezogen vom Geruch des Massagemittels, das Judith verwendet hat, hat sich aussen am oberen Ende des Moskitonetzes festgesetzt, dieser riesige Panzerkoerper und dann habe ich ihr einen gewaltigen Stoss versetzt, einen Stoss, der genuegt hat, dass sie sich nicht mehr zu meinem Bett gewagt hat.
Milton streift den nassen Sandboden mit kurzen Strichen und kehrt die Blaetter auf, die der Regen gestern geloest hat, reinigt die Zwischenraume zwischen meinem Drachen, ja ich hoere dich, du Vogel, du sagst und singst immer wieder ” was machst du denn da?” und das gleiche frag ich mich auch.
Milton traegt graue Tennisschuhe ohne Socken, er ist stockig wie seine Schwester Judith, die mir heute ein koestliches Omlett zubereitet hat, ein Omlett mit 3 Eiern, Bananen, Rosinen, Haferflocken, Mehl und gebratene Kartoffeln und wieder zwitschert ein Vogel mit schriller Stimme “Hi, hi, hi, hi,” und die gelben Papageie zwitschern und fliegen von Baum zu Baum, es sind die gleichen wie im Indian Park in Phoenix.
Gestern haben 2 Stoesse meinen Koerper durchfahren, ein Zucken des ganzen Koerpers in seiner Tiefe und wieder koennte man sagen, der Herr des Waldes hat mich beruehrt und ein anderer Vogel ruft “Ja, ja, ja”, langgezogen und etwas nasal.
Wieder ruft ein Vogel hinauf in den Himmel, der sich jetzt schon gelichtet hat, heute, am 7. April 2021, nur mehr 13 Tage in Peru, wenn Gott, der grosze Geist, das unendliche Meer des Bewusstseins es will, oder Buddha, dessen Geburtstag morgen, am 8. 4. 2021 gefeiert wird.